Pauline wird diesen einen Mittwoch im Sommer vor vier Jahren nie vergessen. Sie sitzt im Sprechzimmer ihres Arztes und ihr Blick klebt auf dem CT-Bild. Genauer, auf dem schwarzweißen Hodgkin Lymphom zwischen ihrem Herz und ihrer Lunge. „Was ist ein Lymphom?“, fragt Pauline zögerlich. Ein vergrößerter Lymphknoten, der nur selten gutartig sei, erklärt ihr Arzt nüchtern. Ein einziger Satz, der ein ganzes junges Leben ändert.
Entscheidung unter Zeitdruck
Beim Erstgespräch mit der Onkologin werden ihr alle Nebenwirklungen und Risiken der lebensnotwendigen Chemotherapie erklärt. Eine der unzähligen Fragen dreht sich um den bestehenden Kinderwunsch der 30-Jährigen.
Eine Lösung, die Fruchtbarkeit zu erhalten, ist die Kryokonservierung. Ein bisher unbekanntes Wort für Pauline. Dabei werden Eizellen entnommen, eingefroren und zu einem späteren Zeitpunkt für den Kinderwunsch eingesetzt. Andere Frauen entscheiden sich erst nach reiflicher Überlegung für diese körperlich belastende Hormonbehandlung, die über mehrere Wochen hinweg möglichst viele Eizellen reifen lässt. Diese werden dann unter Vollnarkose entnommen. Doch Pauline hat keine Zeit für reifliche Überlegungen.
Der Stress und ihre schlechte körperliche Verfassung führen leider nicht zu der optimalen Anzahl reifer Eizellen. Insgesamt können sechs Eizellen befruchtet und in Zweierpäckchen eingefroren werden. Damit hat sie nun drei Chancen in der Hinterhand, schwanger zu werden.
Blutkrebs ist kein Spaziergang
Paulines anschließender Weg durch die Chemotherapie dauert 14 lange Wochen. Eine Zeit, in der sie durch jeglichen Schmerz- und Gefühlszustand geht. Am letzten Tag der Therapie notiert sie in ihrem Tagebuch: „Die Chemo ist vorbei und ich fühle mich seit Tagen wie vom Bus überfahren. Alles strengt mich unglaublich an. Selbst die alltäglichsten Dinge kriege ich nur hin, wenn ich zwischendurch Pausen mache oder mich dazu hinsetze. Ich bin müde, egal wie viel ich schlafe.“ Ihr Körper ist vom monatelangen Kampf gegen den Krebs erschöpft.
Doch Pauline schafft auch die folgende Strahlenbehandlung und kämpft sich langsam zurück ins Leben. Die Symptome verschwinden und ihre Kräfte kehren zurück. „Ein halbes Jahr später war ich krebsfrei!“
Wiedergewonnenes Leben
Sie und ihr Freund bauen einen Campervan aus und reisen damit quer durch Europa – zelebrieren das wiedergewonnene Leben.
Ihr Partner war die ganze Zeit über an ihrer Seite und hat die Zuversicht auch in den schwersten Momenten nicht verloren. Das hat Pauline sehr viel Kraft gegeben. Sie ist froh, mit ihm endlich wieder fast unbeschwert reisen zu können.
Und dann, keine drei Jahre nach diesem einen Mittwoch im Sommer, ist Pauline schwanger. Obwohl die Chancen schlecht standen, klappte es letztendlich auf dem natürlichen Weg. Ihre gesunde Tochter kam kurz vor Weihnachten zur Welt.
Wir haben die Kosten für Paulines Kryokonservierung in Höhe von 4.000 Euro
übernommen. Pauline hat den Antrag online gestellt und wenig später kam die gute Nachricht: Wir erstatten die Kosten für die Kinderwunschbehandlung!
Unser Projekt Fruchtbarkeitserhaltende Maßnahmen hat bisher 42 jungen Menschen wie Pauline den späteren Kinderwunsch gesichert.
Unsere Unterstützung für Menschen mit Blutkrebs finanzieren wir durch Spenden.
Ihre Hilfe zählt!